Was ist ein Knalltrauma?
Ein Knalltrauma zählt zu den akustischen Traumen und entsteht durch eine plötzliche Lärmeinwirkung mit sehr hoher Intensität – etwa durch einen Böller, Schuss oder platzenden Luftballon. Innerhalb von Millisekunden kann dieser Impuls das empfindliche Innenohr schädigen.
Betroffene schildern häufig ein sofortiges Druckgefühl im Ohr, als sei es mit Watte verstopft. Auch Ohrgeräusche (Tinnitus), ein Hörsturz oder sogar ein bleibender Hörverlust können die Folge sein.
Je länger die Symptome anhalten, desto schwieriger gestaltet sich die Behandlung. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Diagnose durch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Eine gezielte Therapie kann helfen, Folgeschäden zu minimieren und das Hörvermögen teilweise oder ganz zurückzugewinnen.
Was kann ein Knalltrauma verursachen?
Ein Knalltrauma entsteht immer durch einen extrem lauten Knall, der von einem plötzlichen Druckanstieg begleitet wird. Typische Auslöser sind Schusswaffen, die in unmittelbarer Nähe zum Ohr abgefeuert werden, platzende Autoreifen oder Silvesterknaller. Doch auch der Knall eines Airbags oder eine plötzlich losgehende Sirene können ein Knalltrauma auslösen.
Das Problem: Der Lärm trifft ohne Vorwarnung auf das empfindliche Innenohr. Die Schallwelle prallt mit voller Wucht auf die Haarzellen in der Hörschnecke. Diese feinen Sinneszellen sind für das Hören unerlässlich – und zugleich äußerst empfindlich gegenüber abrupten Druckveränderungen. Das Ergebnis ist eine sofortige Schädigung des bis dahin gesunden Gehörs.
Ab einer Lautstärke von etwa 120 Dezibel droht eine unmittelbare Gefahr für das Gehör – besonders, wenn der Schallpegel plötzlich auftritt und keine Schutzmechanismen greifen können.
Experten unterscheiden im Bereich der akustischen Traumata zwischen verschiedenen Formen:
- Knalltrauma
- Explosionstrauma
- Akutes Lärmtrauma
- Akustischer Unfall
- Chronische Lärmschädigung
Jede Form hat eigene Ursachen und Symptome – gemeinsam ist ihnen jedoch das Risiko einer dauerhaften Schädigung des Gehörs.
So äußert sich ein Knalltrauma: Typische Symptome
Ein Knalltrauma macht sich meist unmittelbar nach dem auslösenden Geräusch bemerkbar – und das mit spürbaren Folgen. In vielen Fällen tritt eine akute Schwerhörigkeit im Innenohr auf. Besonders betroffen ist dabei der Hochtonbereich, also die Wahrnehmung hoher Frequenzen.
Ein häufig geschildertes Symptom ist das sogenannte Vertäubungsgefühl: Das Ohr fühlt sich an, als sei es mit Watte gefüllt. Zusätzlich berichten Betroffene oft über ein starkes Druckgefühl.
Je nach Schwere des Traumas kann es auch zu einem vollständigen Hörsturz kommen. Dabei ist nicht immer nur ein Ohr betroffen – bei besonders lauten oder beidseitigen Lärmquellen kann das Knalltrauma auch beide Ohren in Mitleidenschaft ziehen.
Darüber hinaus klagen viele Patientinnen und Patienten über eine Geräuschempfindlichkeit (Hyperakusis), die den Alltag stark beeinträchtigen kann. Selbst normale Umgebungsgeräusche werden dann als unangenehm laut empfunden.
Ein weiteres typisches Begleitsymptom ist der Tinnitus – ein dauerhafter Ton, Pfeifen oder Rauschen im Ohr, das keine äußere Geräuschquelle hat. Manche Betroffene verspüren zusätzlich Schwindel oder leiden unter Störungen des Gleichgewichtssinns.
Die Symptome im Überblick
- Plötzliche Hörminderung oder Hörverlust (vor allem bei hohen Frequenzen)
- Tinnitus (Ohrgeräusche)
- Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen (Hyperakusis)
- Druckgefühl oder das Empfinden eines „verstopften Ohrs“
- Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
Je früher ein Knalltrauma erkannt und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen auf Besserung. Daher sollte bei ersten Anzeichen unbedingt ein Facharzt aufgesucht werden.
Wie lange hält ein Knalltrauma an?
Ein Knalltrauma kann vorübergehend sein – muss es aber nicht. In vielen Fällen klingen die Symptome innerhalb weniger Tage von selbst wieder ab. Besonders dann, wenn das Innenohr nur leicht beeinträchtigt wurde, erholt sich das Gehör meist schnell.
Doch Vorsicht: Bleibt das Druckgefühl im Ohr bestehen oder ist der Hörverlust nach etwa einer Woche noch immer spürbar, sollten Sie keinesfalls abwarten. Spätestens jetzt ist ein Besuch beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt ratsam.
Denn hinter anhaltenden Beschwerden kann eine ernsthafte Schädigung des Innenohrs stecken. Wird diese nicht rechtzeitig behandelt, drohen dauerhafte Hörverluste oder chronischer Tinnitus.
Deshalb gilt: Auch wenn die Symptome anfangs harmlos erscheinen – handeln Sie frühzeitig. Eine gezielte Therapie kann das Risiko langfristiger Folgen deutlich reduzieren.
Was tun bei einem Knalltrauma?
Sobald der Verdacht auf ein Knalltrauma besteht, sollte keine Zeit verloren werden. Vor Beginn einer Behandlung steht jedoch die genaue Diagnose durch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Dafür kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz – unter anderem Hörtests, mit denen sich eine mögliche Innenohrschwerhörigkeit feststellen lässt.
Die gute Nachricht: In vielen Fällen ist die Prognose nach einem Knalltrauma günstig – vorausgesetzt, die Therapie beginnt rechtzeitig. Halten die Symptome jedoch länger als ein paar Tage an oder zeigt ein Hörtest beim Akustiker deutliche Einschränkungen, ist schnelles Handeln gefragt.
Kortison und durchblutungsfördernde Medikamente
Zur Akuttherapie gehört häufig die Gabe von Kortison, das als Infusion oder per Injektion ins Mittelohr verabreicht werden. Diese Medikamente sollen entzündliche Prozesse hemmen und die Regeneration des Innenohrs fördern. Ergänzend kommen durchblutungsfördernde Präparate zum Einsatz, um die Versorgung der Hörzellen zu verbessern.
Hörgeräteversorgung bei bleibendem Schaden
Wenn sich das Hörvermögen trotz Therapie nicht vollständig erholt, kann ein Hörgerät notwendig werden – sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern. Die Wahl des passenden Modells richtet sich nach dem Grad der Schädigung: Von klassischen Hörgeräten über Cochlea-Implantate bis hin zu Hirnstamm-Implantaten ist je nach Situation vieles möglich. Ziel ist immer, die Hörfähigkeit so weit wie möglich wiederherzustellen.
Den Hörnerv gezielt trainieren
Ergänzend zur medikamentösen Therapie kann ein gezieltes Hörtraining sinnvoll sein. Der Hörnerv erhält so die Möglichkeit, sich zu regenerieren und Reize wieder besser zu verarbeiten. Das fördert die langfristige Wiederherstellung des Hörvermögens und unterstützt die Anpassung an ein eventuell neues Hörgerät.